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Reisefotografie – Kajo Keji County Südsudan

Reisefotografie – Kajo Keji County Südsudan

“Burning” – Kajo Keji County, Südsudan 2010

Es ist immer wieder spannend in alten Reportagen zu kramen. Dennoch frag ich mich halt schon: “was hab ich mir damals eigentlich gedacht, so allein im Südsudan…?”

In den unendlichen Weiten des Südsudans habe ich als Fotografin eine faszinierende Reise unternommen, um die Schönheit und die einzigartige Kultur dieses Landes einzufangen. Meine Linse wurde zur Brücke zwischen der atemberaubenden Landschaft, den beeindruckenden Menschen und den fesselnden Geschichten, die dieser Teil Afrikas zu erzählen hat.

Die Reisefotografie im Südsudan ist weit mehr als das Festhalten von Bildern; sie ist eine kulturelle Expedition, die den Puls des Landes einfängt. Die vielfältigen Ethnien, die sich in farbenfrohen Gewändern und mit traditionellem Schmuck präsentieren, erzählen Geschichten von Tradition, Gemeinschaft und Widerstand. Meine Fotoreportagen zeigen hauptsächlich das beeindruckende Leben der Menschen im Südsudan. In den Gesichtern der Menschen spiegelt sich nicht nur das harte Leben in dieser Region, sondern auch die unbeschreibliche Würde und Stärke, die sie verkörpern.

Die Welt ist nicht mehr wie sie einmal war nach solche einer Reisereportage

Die Herausforderungen und Belohnungen der Reisefotografie im Südsudan liegen im Einfangen von Momenten, die den Geist des Landes widerspiegeln. Die Tänze, Rituale und das alltägliche Leben der Menschen wurden zu meinen fotografischen Geschichten. Ich wollte nicht nur die äußere Schönheit einfangen, sondern auch die Seele und den Charakter des Südsudans in jedem Bild zum Ausdruck bringen. Die Fotoreportage ist nicht nur eine visuelle Erzählung, sondern jedes Bild erzählt von der Widerstandsfähigkeit, der Gastfreundschaft und der kulturellen Vielfalt, die diesen Teil Afrikas auszeichnen.

Geh nach Afrika um zu lernen, nicht um zu helfen!

Meine Fotoreportage über den Südsudan war nicht nur eine individuelle Reise, sondern eine tiefgreifende Erfahrung. Mein Verständnis für die Welt hat sich dadurch sehr verändert. Die Bilder erzählen nicht nur von meiner Reise, sondern sind auch Einladungen an andere, sich von der Schönheit und Vielfalt des Südsudans verzaubern zu lassen.

#Afrika #Reisefotograf #Reportage #Reise

Kampfmittelbeseitiger

Kampfmittelbeseitiger

Kampfmittelbeseitiger – Was bleibt ist eine Rauchwolke!

Für den durchschnittsmediengeprägten Mitteleuropäer, ist der Begriff „Kampfmittelbeseitiger“ ein abenteuerliches Hauptwort, sowie die vielen Länder in denen diese Menschen weltweit tätig sind. Sie arbeiten haupsächlich an Orten wo es meist keine All-in-clusive-Hotels (mehr) gibt und der bekannte Marco Polo Reiseführer schon längst aufgegeben hat. Jegliche Informationen über Land oder Leute werden oft von Google und Co mit Worten getaggt, die von wilder Zerstörung oder bewaffneten
Rebellen berichten oder das alles einfach nur als politisch instabil gilt.

Das Thema Maschinerie Krieg und der politische Wahnsinn dahinter ist ein undurchsichtiger Hauptbestandteil des ganzen menschenunwürdigen Geschehens, genauso wie die außergewöhnlichen Zustände am Auftragsort selbst.

Lybien/Benghazi: Für Stephan L. beginnt der Tag kurz nach den letzten Gesängen der Muezzin und den ersten neugierigen Sonnenstrahlen, die langsam aber sicher am fernen Horizont empor wandern. Es ist früh morgens schon ziemlich warm und der goldene Sonnenball verspricht auch heute wieder einen ziemlich heißen Tag. Den Job, als Kampfmittelbeseitiger in Krisengebieten tätig zu sein, macht der gebürtige Deutsche nun schon mehr als 7 Jahre und eine gewohnte Alltagsroutine kennt er nur bei seinen täglich menschlichen Bedürfnissen: „Shit-Shower-Shave“ oder bei seinem aufwändigen Papierkram, alles andere ist einfach eine große Herausforderung. Die Aufgabenstellung an Stephan und sein achtköpfiges Team mit jungen lybischen Soldaten ist nicht Jedermann´s Sache: Sie müssen all das entschärfen was übereifrige Kriegsbeteiligte mehr oder weniger vergessen, verloren oder irgendwo sinnlos verteilt haben. Sie sollen zusammentragen was herrenlos herumliegt und unkontrolliert in die Luft gehen könnte oder einfach zurückgebliebenen Sprengstoff unschädlich machen.

Nach einigen Kilometern Autofahrt raus aus der Stadt Benghazi´s hat das Team den ersten Auftragsort erreicht. In mitten des goldgelbenen Wüstensands und den überall langsam dahin wandernden Kamelen, hat sich ein ganzer Landstrich in eine graue Müllhalde verwandelt, der übersät ist von völlig kaputten und verbrannten Autoteilen sowie unterschiedlichster herumliegender Munition. Es sind Übereste von militärischen und zivilen Fahrzeugen, die einen NATO Luftangriff nicht überstanden haben.

Es ist Alltag für die Männer und doch schwingt jedes Mal eine bestimmte Ungewissheit mit, da niemand genau weiß, was sich noch alles unter diesen Trümmern verbirgt. „Es könnte einfach alles passieren…“ Erst vor wenigen Tagen haben sie einen ausgebrannten T54 Kampfpanzer am Straßenrand entdeckt, der immer noch bemannt war. Die toten Insassen sind bei lebendigem Leib bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Den eigenwilligen Geruch dieser toten Männer werden sie wohl ihr Leben lang nicht vergessen, der ihnen entgegen kam als sie den Panzer geöffnet haben. „Das sind Momente im Leben auf die ich gerne verzichtet hätte, aber auch das gehört bei diesem Job manchmal dazu,“ sagt Stephan.

Die Liste der gefundenen Kampfgeschoße, Blindgänger, Raketen, Mörser oder anderen kriegerischen Gerätschaften ist lang genauso wie die Länder in denen sie produziert werden. Anti-Personen-Minen aus Italien, Raktenwerfer aus China, Panzerabwehrraketen aus Frankreich. Hinter jedem einzelnen, für den Krieg und gegen den Feind, produzierten Kriegsinstrument steckt eine ausgeklügelte Technik und es werden nach wie vor jährlich Unsummen dafür ausgegeben diese Technik auf dem neuesten Stand zu halten.

„Es ist nicht immer einfach zu entscheiden ob alles vor Ort in die Luft gesprengt werden muss um auf Nummer sicher zu gehen oder doch erst an einem anderen Ort. Was übrig bleibt ist immer nur eine große Rauchwolke, aber diesen Geruch mag ich.“

Photos: Stephan L.
Text: Corinna Schmid